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Die Schuppenflechte (Psoriasis)

Die Schuppenflechte, griechisch Psoriasis, ist eine entzündliche, gutartige Hauterkrankung (Dermatose). Sie tritt relativ häufig auf, verläuft meist chronisch und weist etliche unterschiedliche Erscheinungsformen auf.

Bei der Psoriasis entsteht eine Autoimmunreaktion gegen die Zellen der oberen Hautschicht, die zur Überproduktion von Hautzellen, Verdickung der Haut und anschließender Abstoßung von Hautzellen führt. Die Schuppenflechte wird dadurch sichtbar. Es bilden sich gerötete, erhabene, deutlich begrenzte, schuppende Stellen auf der Haut. Die betroffenen Hautareale entzünden sich häufig und die befallenen Hautstellen jucken oft sehr stark.

Die Erkrankung verläuft in wiederkehrenden Schüben, aber sie ist nicht ansteckend. Noch ist die Ätiologie der Schuppenflechte nicht bis zum Letzten geklärt, es gibt jedoch mit Sicherheit eine erbliche Disposition für die Schuppenflechte. Eine familiäre Häufung ist zu beobachten und Zwillinge von Betroffenen haben ein Erkrankungsrisiko von 65 bis 72 Prozent. Aber die Krankheit bricht erst aus, wenn weitere Faktoren dazu kommen.

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Was ist eine Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte ist in erster Linie eine entzündliche Hautkrankheit die nicht ansteckend ist. Dabei wendet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper, genauer gegen die Hautzellen der Oberhaut (Keranozyten). Aus diesem Grund, wird sie zu den Autoimmunerkrankungen gezählt. Da die Schuppenflechte aber nicht selten auch andere Organe wie z.B. die Gelenke, die Augen, das Herz oder auch das Gefäßsystem betrifft, kann sie sich auch zu einer systemischen Erkrankung entwickeln.

Zum größten Teil besteht die Oberhaut aus einer schützenden Hornschicht, die sich von unten nach oben immer wieder erneuert, während oben die abgestorbenen Hautpartikel abstoßen werden. Die Oberhaut ist unsere Körpergrenze nach außen und schützt den Körper vor Einflüssen von außen. Keranozyten brauchen gewöhnlich circa einen Monat, um von unten nach oben zu wandern. In dieser Zeit durchlaufen sie ihren Lebenszyklus und sterben an der Hautoberfläche dann ab.

Psoriasis am Ellbogen Jacopo188 / CC BY-SA

Wenn ein Patient an einer gewöhnlichen Schuppenflechte erkrankt ist, dann ist dieser ursprünglich sinnvolle und gut funktionierende Prozess gestört. Das Immunsystem greift die körpereigenen Hautzellen an. Die Haut reagiert mit einer Entzündung, die Keranozyten teilen sich um ein Vielfaches schneller als notwendig und es entstehen viele überschüssige Zellen, die so schnell nicht abgestoßen werden können. So wird die Haut dicker als üblich und das typische schuppige Bild entsteht. An den betroffenen Stellen ist die Haut trocken, es bilden sich häufig schmerzende Risse und Blasen, und oftmals jucken die betroffenen Hautstellen, die Plaques genannt werden.

Die von Mal zu Mal größer werdenden entzündeten Stellen treten zumeist an Fingerknöcheln, Kniescheiben und Ellenbogen, an den Waden oder am Kopf auf. Überall dort wo Haut gedehnt oder durch äußere Einflüsse besonders gereizt wird, kann die Schuppenflechte angesiedelt sein.

Der Kopf nimmt eine Sonderstellung ein: Der Kopf ist das am häufigsten befallene Areal (zwischen 50 und 80 Prozent) und zugleich die Stelle, die wegen der Haare und der besonderen Sensibilität der Kopfhaut am schwierigsten zu behandeln ist.

Häufig ist auch die Gesäßfalte betroffen. Dort bilden sich meist Schrunden anstelle der Plaques.

Die Nägel sind bei etwa 50 Prozent der Fälle betroffen. Der Befall kann sich als leichte Eindellungen in den Nägeln (Tüpfelnägel) oder als Flecken (Ölflecken) zeigen oder gar die Nägel vollständig zerstören.

Ursachen und Risikofaktoren der Schuppenflechte

Bis heute ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Ursachen der Erkrankung an der Schuppenflechte zugrunde liegen. Es liegt eine genetische Veranlagung für die Erkrankung vor, was sich für Kinder in Familien mit erkrankten Elternteilen oder bei Zwillingen deutlich zeigt.

Und es scheint zu einer Fehlfunktion des Immunsystems zu kommen. Es wird postuliert, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen wie Fremdzellen angreift. In den betroffenen Geweben entsteht ein Milieu, das Entzündungen begünstigt. Bei der Schuppenflechte kann festgestellt werden, dass das Protein Psoriasin vermehrt gebildet wird.

Aber damit es zum Ausbruch der Krankheit kommt, müssen weitere Risikofaktoren hinzukommen.

Dazu zählen unter anderen:

  • Infektionen
  • Vorerkrankungen
  • Psychische Belastung und Stress
  • Medikamente
  • Reizung der Haut
  • Kalte, trockene Luft
  • Rauchen, Alkohol
  • Hormonschwankungen

Das Wissen um die Risikofaktoren bietet sinnvolle Ansätze zur Vorbeugung. Viele der hier aufgelisteten Faktoren kann der willige Patient ändern, um seine Psoriasis-Erkrankung aktiv zu bessern. Es kann allerdings auch vorkommen, dass die oben genannten Faktoren erst als Folgen der Erkrankung auftreten. Ein Ursache-Wirkung-Zusammenhang ist nicht überall gesichert.

Symptome und Erscheinungsformen

Die meisten an Schuppenflechte erkrankten Personen leiden an Psoriasis vulgaris, der einfachen, sogenannten gewöhnlichen Schuppenflechte. Charakteristisch sind bei der gewöhnlichen Schuppenflechte punktförmige bis handtellergroße entzündete, stark schuppende Hautstellen.

Die Schuppenflechte tritt häufig an Ellbogen, Knien und Kopfhaut, aber auch am Anus, über dem Steißbein oder um den Bauchnabel herum auf. Es kann ebenso zu Veränderungen an den Nägeln kommen.

Betroffene Stellen des Körpers und Krankheitsbild

Es gibt Hinweise darauf, dass es sich bei der Schuppenflechte um eine Systemerkrankung handelt. Gelenke, die zugehörigen Bänder und die angrenzenden Weichteile, in sehr seltenen Fällen auch die Knochen in der Nähe der Entzündung, werden befallen. Die Augen, das Gefäßsystem und das Herz können ebenso betroffen sein. Im weiteren Verlauf der Psoriasis-Erkrankung kann die Schuppenflechte, so scheint es, auch zu Diabetes und zu Herzinfarkt sowie Schlaganfällen führen. Hier gibt es aber noch Klärungsbedarf.

Die von der Schuppenflechte betroffenen Hautstellen können stark jucken und sie sind oft unschön auffallend. Schweregrad und Ausprägung der Schuppenflechte sind bei jedem Patienten unterschiedlich. Aber aufgrund des starken Juckreizes, wegen der manchmal entstellenden, befallenen Hautareale und natürlich auch aufgrund der eingeschränkten Lebensqualität, die mit den körperlichen und psychosomatischen Beschwerden und den möglichen begleitenden oder folgenden Erkrankungen einhergeht, entsteht viel Leid für einen Psoriasis-Patienten.

Deshalb mag es eine Erleichterung sein, zu wissen, dass es lindernde und hilfreiche Therapien für die Schuppenflechte gibt. Dazu aber später mehr. Jetzt folgen erst einmal nähere Informationen zu den unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Psoriasis vulgaris

Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden an Psoriasis vulgaris, der gewöhnlichen Schuppenflechte. Davon gehören etwa 50 Prozent zu Typ I (Ausbruch etwa zwischen 10 und 25 Jahren), die anderen zu Typ II (Höhepunkt zwischen 35 und 60 Jahren).

Die Psoriasis vulgaris verläuft individuell sehr verschieden und hat unterschiedliche Ausprägungen. In leichten Fällen bemerkt der Betroffene die Erkrankung kaum. Andere Patienten leiden unter wiederholten Schüben und ausgedehntem Befall. In sehr schweren Fällen sind weite Teile der Körperoberfläche betroffen. Manchmal ist der größte Teil des Körpers mit Plaques bedeckt. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer psoriatischen Erythrodermie. Diese seltenen Fälle von psoriatischer Erythrodermie können lebensbedrohlich sein.

Erscheinungsformen der Psoriasis vulgaris sind:

Der Plaques-Typ
Bei diesem Typ der Schuppenflechte treten Plaques auf, die silbrig glänzend und mindestens münzgroß sind. Handelt es sich um eine schwere Verlaufsform, bei der große Körperstellen flächig mit Plaques überzogen sind, dann kommt als Komplikation hinzu, dass die Psoriasis oft nur unvollständig ausheilt. Unbehandelt können die Plaques über Monate und Jahre bestehen bleiben.

Die exanthemische Psoriasis (Psoriasis guttata)
Von exanthemischer Psoriasis spricht man, wenn die Herde stecknadelkopfklein bis linsengroß sind und sich hauptsächlich an Brust und Rücken befinden. Psoriasis guttata findet sich häufiger bei Kindern und auch jungen Erwachsenen.

Psoriasis inversa
Hier sind entzündliche Hautveränderungen an den Streckseiten großer Gelenke gemeint. Die Hautstellen röten sich, es entstehen aber keine Schuppen.

Neben der Psoriasis vulgaris gibt es weitere Formen der Schuppenflechte, die jedoch viel seltener sind.

Psoriasis pustolosa

An den entzündeten Stellen, zumeist den Handinnenflächen oder Fußsohlen, entwickeln sich sterile Eiterbläschen. Laufen oder aber mit den Händen arbeiten kann bei dieser Form der Schuppenflechte sehr schmerzhaft sein oder sogar ganz und gar unmöglich werden. Die Eiterbläschen entstehen dann, wenn sich in der obersten Hautschicht weiße Blutkörperchen (Leukozyten) ansammeln. Dies tritt oft nach bakteriellen Infekten auf.

In sehr schweren Fällen kann die Psoriasis pustolosa sich über den gesamten Körper ausbreiten. Diese Form der Schuppenflechte heißt Psoriasis pustolosa generalisata oder auch Typ Zumbusch. Es können bei dieser Form Fieber, Abgeschlagenheit und das Gefühl, schwer krank zu sein, auftreten. Ein akuter Fieberschub kennzeichnet einen klinischen Verlauf. Unbehandelt kann eine generalisierte Psoriasis pustolosa tödlich verlaufen. Auslöser dieser speziellen Form der Schuppenflechte können kosmetische Produkte sein.

Psoriasis-Arthritis

Die Psoriasis-Arthritis entwickelt sich hauptsächlich im Zusammenhang mit der Schuppenflechte vulgaris Typ I. 20 % der Patienten mit einfacher Schuppenflechte, leidet zusätzlich unter Psoriasis-Arthritis oder Psoriasis athropatica.

Mit der Gelenkbeteiligung nimmt die Schuppenflechte eine rheumatische Form an. Das heißt, dass die Gelenke anschwellen, dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist und die Schmerzen sowie der fortschreitende Knorpel- und Knochenabbau der Arthritis zur gewöhnlichen Schuppenflechte dazukommen. Oft sind hier auch die Finger- oder Zehennägel befallen und zeigen typische Veränderungen.

In sehr seltenen Fällen kann statt eines Gelenkes oder zusätzlich zu Gelenken auch ein Knochen befallen sein. Bei der Psoriasis-Arthritis ist der Rheumafaktor nicht erhöht und manchmal ist die Diagnose dadurch erschwert, dass zum Zeitpunkt des Auftretens der rheumaähnlichen Symptome keine für die Schuppenflechte typischen Hautveränderungen vorliegen.

Peripherer Typ
Bei der Psoriasis-Arthritis des peripheren Typs sind ein oder mehrere kleine Gelenke, das heißt Finger- oder Zehngelenke, stark schmerzend angeschwollen und errötet. Manchmal sind im Verlauf der Erkrankung nacheinander alle Finger- und/ oder Zehngelenke befallen. Oder es sind alle Gelenke eines einzelnen Fingers oder Zehs betroffen. Die Gelenkkapsel schwillt an, Knorpel und Knochensubstanz wird abgebaut, es kann zu Knochenschwund kommen.

Axialer Typ
Beim Axialen Typ sind die Iliosakralgelenke (die Gelenke des Beckens) und die Wirbelsäule befallen und versteifen im weiteren Verlauf. Die umliegenden Gelenke können zusätzlich befallen sein.

Krankheitsverlauf, Komplikationen und begleitende Erkrankungen bei Psoriasis

Abgesehen davon, dass die Schuppenflechte zumeist chronisch wird und in wiederkehrenden Schüben auftritt, ist der Krankheitsverlauf von Patient zu Patient individuell sehr verschieden. Es gibt sehr leichte Verlaufsformen, die kaum bemerkt werden und sich deshalb auch nicht besonders erschwerend auf das Leben des Betroffenen auswirken. Es gibt aber auch Verläufe, die den Patienten stark belasten, sei es körperlich oder psychisch.

Im Sommer sind die Beschwerden oft weniger ausgeprägt. Das liegt an der heilsamen Wirkung der Sonnenstrahlen. Auf Zeiten frei von allen Beschwerden können Perioden folgen, in denen die Haut stark schuppt und der Juckreiz sehr quälend wird. In solchen Zeiten fühlen sich die Erkrankten oft stark beeinträchtigt. Manche isolieren sich und meiden die Öffentlichkeit, weil sie sich schämen. Manchmal resignieren die Patienten innerlich.

Zum Glück gibt es aber Hilfe. Viele verschiedenen Anlaufstellen stehen den Patienten mit Rat und Tat zur Seite. In erster Linie natürlich die Haus- und Hautärzte. Aber auch durch die aktuell verfügbaren Therapien, wirksame Medikamente und Pflegemittel, können die Symptome deutlich gelindert werden. Hierzu später mehr.

Komplikationen

Eine Komplikation bei der Schuppenflechte stellt zum Beispiel die Generalisierung der Entzündungen (psoriatische Erythrodermie) dar, die sogar lebensbedrohlich werden kann. Dazu kommt, dass die Schuppenflechte eine systemische Erkrankung zu sein scheint und dass sich neben der Hauterkrankung etliche Begleiterkrankungen zeigen können.

Begleitende Erkrankung

Bei Typ I Psoriasis-Patienten kann die Schuppenflechte von weiteren Erkrankungen begleitet werden.

Häufig zählen hierzu:

  • Starkes Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Erhöhte Blutfettwerte
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Diabetes mellitus oder Prädiabetes

Diese Krankheiten bilden zusammen das metabolische Syndrom und sind nicht die einzigen Erkrankungen die begleitend auftreten können.

Im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist z.B. ein signifikant erhöhtes Risiko zu verzeichnen, das zu einer verkürzten Lebenserwartung und Tod durch Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Auch Krankheiten wie rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmerkrankungen treten bei Psoriasis-Patienten häufiger auf. Leber und Niere weisen häufig ebenfalls schlechte Werte und Störungen auf.

Umgekehrt ist die Schuppenflechte selbst als Begleiterkrankung bei Morbus Crohn und anderen entzündlichen Erkrankungen häufig zu beobachten. Dadurch erscheint die Frage berechtigt, ob nicht alle entzündlichen Autoimmunerkrankungen jeweils Symptome einer gemeinsamen Ursache sind und ob es nicht sinnvolle Behandlungen oder zumindest unterstützende Maßnahmen geben könnte, die an dieser Ursache ansetzen, anstatt die einzelnen Symptome zu behandeln.

Zum guten Schluss ist dringend anzuraten, das Übergewicht zu reduzieren, da im Fettgewebe häufig entzündliche Prozesse festzustellen sind und eine Reduktion des Übergewichts erfahrungsgemäß einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schuppenflechte hat.

Die Diagnose der Schuppenflechte

Bevor die Schuppenflechte behandelt werden kann, erstellt der Arzt die Diagnose durch eine gründliche Untersuchung des Hautausschlages. Hierzu wird der Patient im ersten Schritt nach aktuellen Beschwerden, möglichen Auftreten der Schuppenflechte innerhalb der Familie oder dem Beginn der Symptome fragen.

Danach untersucht der Arzt ganz genau die Hautveränderungen des Patienten. Bei der Psoriasis kann er die schuppige Haut leicht lösen und die abgelösten Schuppen erinnern an das Geschabsel von Kerzenwachs. Darunter kommt dann ein dünnes Häutchen zum Vorschein, das sogenannte letzte Häutchen, das sich ebenfalls leicht abheben lässt. Zieht der Arzt nun dieses Häutchen ab, dann wird eine punktförmige, leichte Blutung sichtbar. Dies nennt sich „blutiger Tau“ oder Auspitz-Phänomen.

Die Ansprechpartner und Anlaufstellen für Menschen mit Schuppenflechte

Zunächst wird ein Mensch mit auffallenden Hautveränderungen wohl einen Allgemeinmediziner, nämlich seinen Hausarzt, aufsuchen. Dieser wird eine vorläufige Diagnose stellen und wahrscheinlich einen Hautarzt, einen Rheumatologen oder andere Spezialisten hinzuziehen, je nachdem welche Symptome noch auftreten. Zur Behandlung können in der Folge medizinische Bademeister, Krankengymnasten, Ergotherapeuten oder eventuell Masseure mit hinzugezogen werden.

Eine wichtige Informationsquelle oder auch Anlaufstelle sind Selbsthilfegruppen, die mit Erfahrungen, Adressen von bewährten Ärzten, gutem Rat, Mut machenden Auskünften und manchmal auch mit direkter Unterstützung, zum Beispiel am Telefon, helfen. Eine gute Anlaufstelle im Internet ist z.B. das Psoriasis-Netz.

Differenzialdiagnose bei Psoriasis

Natürlich müssen Hautausschläge anderen Ursprungs wie zum Beispiel Ekzeme, Pilzinfektionen, die flache Knötchenflechte, die Ichthyiose oder aber Syphilis, Stadium II, ausgeschlossen werden. Deshalb werden Blutuntersuchungen gemacht, Abstriche untersucht und Gewebeproben genommen.

Sind Gelenke betroffen, dann werden bildgebende Verfahren wie MRT, Röntgenaufnahmen und Nuklearszintigramm eingesetzt, um beurteilen zu können, welche Veränderungen vorliegen. Ebenso muss die Reiter’sche Erkrankung (reaktive Arthritis) ausgeschlossen werden.

Zum Schluss kann der Arzt die richtige und bestgeeignete Therapie einleiten.

Laut der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (kurz ICD) wird die Schuppenflechte in die Krankheitsgruppe der Papulosquamösen Hautkrankheiten (L40-L45) eingeordnet. In diese Krankheitsgruppe werden unter anderem auch die folgenden verwandten Hauterkrankungen einsortiert:

Behandlungsmöglichkeiten der Schuppenflechte

Die Schuppenflechte ist bisher leider nicht heilbar, aber sie kann heute gut behandelt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei darauf, die Beschwerden zu lindern und die entzündeten Hautstellen abheilen zu lassen, die akute Phase der Krankheit abzukürzen und weiteren Schüben möglichst vorzubeugen.

Dabei kann der Arzt auf äußerliche Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. Salben oder Lotionen zurückgreifen oder auch eine medikamentöse Behandlung einleiten. Weitere Behandlungsmethoden wären Bade- und Lichttherapien, chirurgische Therapieoptionen wie das Entfernen der Mandeln oder verschiedene Naturheilverfahren.

Äußerliche Behandlung der Schuppenflechte

Heute stehen eine größere Anzahl an Salben, Cremes und Lotionen, die auf die Haut aufgetragen werden, zur Verfügung. Zusätzlich gibt es heilende und pflegende Badezusätze.

Bäder und Salbenverbände mit Salicylsäure helfen, die Schuppen abzulösen. Bei Kindern ist hier jedoch Vorsicht geboten. Weitere hilfreiche Stoffe zum gleichen Zweck sind Milchsäure oder Harnstoff (Urea pura). Der Zeitaufwand für die tägliche äußere Behandlung schwankt je nach Ausdehnung der befallenen Hautstellen zwischen zehn Minuten und einer dreiviertel Stunde. Sole- und Fangobäder können ebenfalls lindernd wirken.

Auch Steinkohlenteer wird zur Behandlung von chronischen Hautkrankheiten erfolgreich eingesetzt. Der Steinkohlenteer bremst die Zellteilung und wirkt lindernd bei Juckreiz. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass einige der Teerstoffe, die zur Verwendung kommen, krebsfördernd sein könnten. Deshalb wurden schon einige Präparate vom Markt genommen.

Und eine sehr gute, grundlegende Hautpflege sollte auch in beschwerdefreien Zeiten zur Gewohnheit werden, da diese zur Vorbeugung beiträgt. Unsere Pflege-Empfehlung zur Linderung der Beschwerden und Reparatur der Hautbarriere ist unsere WeFix intensivcreme

Medikamentöse Behandlung bei Psoriasis

Dithranol ist ein Medikament, welches das Zellwachstum hemmt und Entzündungen entgegenwirkt. Bisher waren aber die Verfärbungen der Haut und der Wäsche ein Manko und es kam auch zu Hautirritationen als Nebenwirkung. Inzwischen gibt es nun die Minutentherapie, die leichter und weniger zeitaufwändig ist.

Kortikoide wie Clobetasol wirken schnell auf die entzündlichen Erscheinungen ein. Sie haben aber starke Nebenwirkungen und dürfen deshalb nur kurzzeitig und auf kleinen Hautflächen eingesetzt werden.

Zur Standardtherapie gehört auch der Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten wie Calcipotriol, Calcitriol und Tacalcitol. Dies sind von Vitamin D abgeleitete Medikamente, die mit selektiver Fototherapie gut kombinierbar sind.

Es gibt auch die Kombination von Vitamin D Gaben mit Cortison. Cortison ist aber nicht zur Langzeittherapie geeignet, da das Medikament nur zu Beginn der Behandlung hilfreich ist, mit der Zeit aber dazu führt, dass die Haut (noch) infektionsanfälliger und dünner wird.

Behandlung bei schwerem Verlauf der Schuppenflechte

Wenn die äußeren Anwendungen nicht ausreichen oder ein schwerer Verlauf der Erkrankung gegeben ist, dann kommen weitere Medikamente in Betracht. Dies sind zum einem Vitamin-A-Abkömmlinge (Retinoiden), die auch mit UV-Licht-Therapie kombiniert werden.

Die Retinoide beschleunigen die Abstoßung der Schuppen, sind anti-entzündlich und normalisieren das Zellwachstum. Bei Frauen muss allerdings gewährleistet sein, dass keine Schwangerschaft vorhanden ist oder in den Wochen nach der Behandlung eintritt, weil sonst das ungeborene Kind geschädigt würde. Aus diesem Grund sollen bei Frauen Vitamin-A-Abkömmlinge vermieden werden, solange diese im gebärfähigen Alter sind.

In Betracht kommen ebenso immunsuppressive Therapien zum Beispiel mit Ciclosporin, Methotrexat oder Fumarsäureester. Die Wirkstoffe werden unter ärztlicher Aufsicht auch über längere Zeit gut vertragen. Aber: Immunsuppressiv bedeutet „das Immunsystem unterdrückend“. Da wir unser Immunsystem zur Krankheitsabwehr brauchen, sind diese Mittel nur dann zu empfehlen, wenn alle anderen Methoden ausgeschöpft sind und der Leidensdruck immer noch sehr hoch ist.

Bevor und 8 Wochen nach Behandlungsstart mit Infliximab Amber Y Goedkoop, Maarten C Kraan, Daisy I Picavet, Menno A de Rie, Marcel BM Teunissen, Jan D Bos and Paul P Tak / CC BY

Des Weiteren gibt es sogenannte Biologicals (TNF-alpha-Hemmer), welche die Schuppenflechte unterdrücken können, solange die Medikamente genommen werden. Biologicals sind aber, anders als der Name vermuten lässt, nicht natürlichen Ursprungs, sondern gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, die körpereigenen Substanzen ähneln. Etanercept, Infliximab und Adalinumab sind beispielsweise solche Wirkstoffe. Die Medikamente werden unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht. Von dort aus hemmen sie die an der Entzündung beteiligten Botenstoffe (TNF-Alpha bei Gelenkbeteiligung) und T-Lymphozyten.

Wir sollten uns jedoch fragen, wie sinnvoll gentechnisch hergestellte Wirkstoffe sein können, deren Langzeitwirkungen wir nicht kennen und deren Kosten immens sind. Denn heilen können auch diese Wirkstoffe nicht. Deshalb sind auch die strengen Richtlinien, die zur Behandlung mit Biologicals gelten (Einsatz nur in extremen Fällen), sehr berechtigt.

Licht- und Elektrotherapien bei Psoriasis

Auch Licht- und Elektrotherapien versprechen sehr gute Behandlungserfolge. Welche Therapien hier unter anderem zum Einsatz kommen, wird nachfolgend erläutert.

Fototherapie bei Psoriasis

Eine sehr bewährte Methode der Behandlung in Kliniken ist die Fototherapie kombiniert mit Solebädern. Ausgehend von der Beobachtung, dass Sonnenlicht die Beschwerden lindern kann, hat man herausgefunden, das bestimmte Wellenlängen (UV-Licht) gut wirken. Bestrahlung mit diesen Lichtwellen lindert die Beschwerden. In den Psoriasis-Spezialkliniken kann auch erfolgreich darauf geachtet werden, dass durch die Bestrahlung kein Sonnenbrand entsteht, denn der würde die Ausbreitung der Schuppenflechte fördern.

Solebäder (15 – 30 % Salzgehalt) lösen die Schuppen.

Leider wird hiermit nur eine Erleichterung der Beschwerden erreicht, die Effekte dauern nicht an.

Deshalb wurden ab den 80er Jahren die Bade-PUVA-Therapie und die orale Fotochemotherapie entwickelt. Dabei wird über eine Tablette oder über einen Badezusatz beziehungsweise eine Creme, ein auch in der Natur vorkommender Wirkstoff zugeführt, der die Haut lichtempfindlicher macht.

Diese Therapie ist sehr wirksam, aber leider ebenfalls nicht zur Dauermedikation geeignet, da mit der Zeit und mit der Dosishöhe eine vermehrte Hautkrebsgefahr entsteht.

Lasertherapie bei Schuppenflechte

Von der Fototherapie abgeleitet ist die Lasertherapie, die zwar konzentrierte Lichtenergie bietet, jedoch sehr viel aufwendiger ist und deshalb nur bei besonders hartnäckigen Herden an Knie oder Ellenbogen eingesetzt wird. Sie eignet sich eher für kleine Herde.

Die Blaue LED-Licht-Therapie

Die blaue LED-Lichttherapie ist eine neuere Methode, die sicher anwendbar ist und sowohl die Entzündungen bei Schuppenflechte vermindert als auch die übermäßige Vermehrung der Keranozyten und somit lindernd auf die Symptome der Schuppenflechte wirkt.

Elektrotherapie

Behandlungserfolge gibt es auch mit der im Forschungszentrum Karlsruhe entwickelten Elektrotherapie, die mit Interferenzstrom arbeitet. Ausschlaggebend für den Erfolg sind allerdings regelmäßige Behandlungen zweimal am Tag. In der Regel führt der Betroffene die Behandlung selbst durch. Die notwendigen Geräte können sowohl gekauft als auch geliehen werden.

Entfernen der Mandeln und Zahnsanierung

Da eine Infektion mit Streptokokken (Streptokokken-Angina/ Mandelentzündung) eine Psoriasis hervorrufen kann, wird spekuliert, ob es sinnvoll sei, die Mandeln zu entfernen. Dies kann bei einigen Patienten empfehlenswert sein, aber nicht als generelle Maßnahme, sondern nur bei frühem Krankheitsbeginn, nachgewiesener Streptokokken-Infektion und entsprechender Familienanamnese.

Immer sinnvoll ist es bei Autoimmunerkrankungen jedoch, die Zähne auf Wurzelentzündungen zu untersuchen und diese zu beheben. Denn abgestorbene Zahnwurzeln produzieren nekrotische, auf den Körper giftig wirkende Stoffe, die sehr große Schäden und schwere Erkrankungen verursachen können.

Naturheilverfahren und alternative Methoden bei der Behandlung der Schuppenflechte

Da die Schulmedizin die Erkrankung weder heilen noch langfristig und dauerhaft lindern kann, versuchen Patienten ebenfalls mit der Hilfe von Naturheilverfahren oder alternativen Methoden die Psoriasis zu behandeln. Zwar ist die Wirkung so mancher Heilangebote nicht belegt, das heißt aber nicht, dass hier generell keinerlei Hilfe zu finden wäre. Etliche Ärzte bieten heute Homöopathie in ihrer Praxis an oder sie sind in Naturheilkunde zusätzlich geschult.

Aus der Naturheilkunde sind viele entzündungshemmende Pflanzen bekannt, deren Einsatz die Einnahme von Medikamenten mit schweren Nebenwirkungen eventuell verringern kann. Ebenso gibt es Bäder mit Zusätzen aus der Pflanzenwelt, die der Haut sehr guttun und die Entzündungen hemmen. Ingwer und Kurkuma z.B. wirken nachweislich stark entzündungshemmend und möglicherweise haben sie bei einem akuten Schub einen lindernden Einfluss. Auch einem Pulver aus Hagebutten, das täglich eingenommen werden kann, sagt man wahre Wunderwirkung nach.

Natürlich soll nichts unkritisch geglaubt und eingenommen werden. Das kann in verschiedener Hinsicht teuer sein. Und ein eh schon belasteter Patient muss Experimente, die eventuell schaden könnten, zwingend vermeiden. Aber Patienten können mit Ihrem Arzt gemeinsam erkunden, welche Mittel sinnvoll sein könnten. Zuletzt, nachdem klar ist, dass kein Schaden entstehen kann, gilt doch immer: Gut ist, was hilft. Und nur, weil niemand Interesse daran hat, Naturverfahren, Naturheilmittel und Erfahrungen anderer Kulturen (TCM, Ayurveda) systematisch zu überprüfen, heißt dies noch lange nicht, dass sie nicht wirken.

Psychotherapie bei Schuppenflechte

Wie man sich vorstellen kann, führen sowohl die Ausschläge und die mögliche Stigmatisierung dadurch als auch die Einschränkungen und Beschwerden durch die Schuppenflechte, häufig zu psychischen Problemen. Patienten mit Schuppenflechte entwickeln nicht selten eine Depression oder beginnen zu trinken. Manche isolieren sich, andere glauben fälschlicherweise, sie seien selbst Schuld und würden deshalb bestraft.

Eine begleitende Psychotherapie, eine Verhaltenstherapie oder auch eine Selbsthilfegruppe für Psoriasis können auf jeden Fall sehr hilfreich sein. Auch Entspannungsmethoden tragen zum besseren Wohlbefinden bei. Wer herausfindet, was einen Psoriasisschub auslöst, kann diesen möglicherweise vermeiden oder den Schub zumindest hinausschieben.

Auch gilt Stress als möglicher Auslöser eines solchen Schubs. Eine Therapie kann helfen, diese psychischen Beschwerden zu mindern. 

Vorbeugung bei Schuppenflechte

Allgemeine Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ein normales Gewicht sind immer eine gute Gesundheitsfürsorge. Und auch bei der Schuppenflechte können sie für Verbesserung sorgen. Mit dem Rauchen aufzuhören und den Alkoholkonsum zu mäßigen dient ebenso der besseren Gesundheit. Ein Lebensstil, der ausreichend Erholungszeiten und Möglichkeiten, dem Alltagsstress zu entfliehen, anbietet, ist ebenfalls zu empfehlen.

Ist die Erkrankung schon ausgebrochen, dann kommt eine sehr konsequente, vorbeugende Hautpflege mit den geeigneten Präparaten dazu und alle oben genannten Maßnahmen und Haltungen werden obligatorisch.

Außerdem wird man möglichen Ursachen für die Erkrankung nachspüren. Wenn man Ursachen erkennen kann, sollte man diese künftig meiden. Dies gilt zum Beispiel für Allergene oder für Bekleidung und Accessoires. Sollten klimatische Faktoren eine Rolle spielen, kann man sich schützen oder, wie im Fall des oft helfenden Sonnenlichtes, diese gezielt aufsuchen. Wenn Medikamente die Ursache sind, dann findet man möglicherweise andere Wirkstoffe, die den gleichen Zweck erfüllen, die aber keine Psoriasis auslösen.

Verläuft die Erkrankung sehr schwer, dann gibt es wirksame Medikamente, die nicht nur den akuten Ausbruch stoppen, sondern auch der erneuten Erkrankung eine Zeitlang vorbeugen.

Was man für sich tun will, liegt in eigener Verantwortung. Vielleicht gibt es auch Ansätze, die zwar nicht allgemeingültig sind, aber in einem speziellen Fall guttun. Wichtig ist dennoch die Zusammenarbeit mit dem Arzt und auch in beschwerdefreien Zeiten die Befolgung der Verordnungen.

Prognose auf Heilung der Psoriasis

Noch kann die Schuppenflechte nicht geheilt werden und der Krankheitsverlauf zeigt bei jedem Patienten andere Eigenheiten. Das macht es für Arzt und Patient schwierig, eine gute Behandlung zu finden. Ist man mit der Behandlung oder dem Arzt einmal unzufrieden sein, dann hilft es, darüber zu reden. Es gibt vielerlei Behandlungsmöglichkeiten und wirksame Hilfen im akuten Krankheitsschub sowie für die Zeit zwischen den Schüben.

Weiterhin gibt es Maßnahmen und neue Medikamente, die der Vorbeugung vor einem erneuten Schub der Schuppenflechte dienen. Diese tragen dazu bei, den nächsten Schub hinauszuzögern und den Verlauf der Schuppenflechte abzumildern. Die Forschung entwickelt immer wieder neue Lösungsansätze, die schon morgen zur Heilung der Schuppenflechte führen könnten. Es gibt Helfer und es gibt Mitbetroffene. Und zur Not auch einmal einen anderen Arzt. Niemand ist mit der Krankheit Psoriasis allein. Und kein Patient ist der Schuppenflechte hilflos ausgeliefert.

Zusammenfassung & Fazit

Die chronisch verlaufende, nicht ansteckende Hauterkrankung Schuppenflechte kann jeden treffen. Sie äußert sich durch gerötete, schuppige Stellen der Haut. Betroffene haben keine Chance auf Heilung, können aber mit geeigneten Produkten und dem eigenen Verhalten die Erkrankung abmildern. 

FAQ zum Thema Schuppenflechte

Aufgepasst – hier noch einmal die wichtigsten Fragen zum Thema Schuppenflechte im Überblick.

Was hilft gegen Schuppenflechte?

Um Schuppenflechte zu behandeln gibt es viele Möglichkeiten. In der Regel beschränkt sich die Therapie auf die äußere Behandlung der Erkrankung mit Cremes. 

Wie beginnt Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte beginnt meist mit der Rötung der entsprechenden Stelle, wo sich dann die typischen Hautschuppen bilden. 

Wie sieht Schuppenflechte aus?

Schuppenflechte erkennen ist meist nicht schwer. Sie kann allerdings in verschiedenen Formen auftreten. Häufig handelt es sich dabei um gerötete Hautstellen mit deutlich sichtbaren abgegrenzten Schuppen, sogenannten Plaques. 

Woher kommt Schuppenflechte?

Die Ursachen von Schuppenflechte sind nicht hundertprozentig erforscht. Es besteht wohl eine familiäre Veranlagung im Vorfeld der Erkrankung. Andere Auslöser von Schüben sind Stress, Hautreizungen oder Unverträglichkeiten.