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Zöliakie: Wenn eine Glutenunverträglichkeit den Körper quält

Bei der Zöliakie, häufig auch als Sprue oder gluteninduzierte Enteropathie bezeichnet, besteht eine Unverträglichkeit gegen Gluten – ein Klebereiweiß, das in beinahe allen bekannten Getreidesorten (Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel, Hafer) vorkommt. Glutenhaltige Lebensmittel lösen im Dünndarm der Betroffenen eine Immunreaktion aus, die zu Entzündungen der Darmschleimhaut führt. Die Folge können Bauchschmerzen, Durchfall, aber auch Mangelerscheinungen sein.

Verbreitung: Wie viele Menschen sind davon betroffen?

Früher ging man davon aus, dass in Mitteleuropa einer von 1000 Menschen von der Zöliakie betroffen ist. Inzwischen wurde diese Zahl nach oben korrigiert: Vermutlich leiden ein bis zwei Prozent aller Europäer an der Krankheit – viele davon, ohne es zu wissen, da sie bei ihnen schwach ausgeprägt ist oder nur unspezifische Beschwerden vorhanden sind. Zöliakie wird häufig bereits in den ersten Lebensjahren nachgewiesen, kann aber auch bis ins Erwachsenenalter unbemerkt bleiben. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer.

Insgesamt kann man festhalten, dass sich die Zöliakie auf dem Vormarsch befindet und diese Krankheit bei immer mehr Menschen diagnostiziert wird. Dies belegt zumindest eine italienische Studie, die im Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition erschienen ist.

Die Ursachen der Zöliakie

Die Ursachen der Glutenunvertäglichkeit sind noch nicht genau geklärt. Eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich, da die Krankheit in vielen Familien gehäuft auftritt. Sie geht oft mit Autoimmunerkrankungen von Haut oder Schilddrüse, Diabetes mellitus Typ I oder dem Down-Syndrom einher, was ebenfalls für das Vorliegen erblicher Faktoren spricht.

Diskutiert wird auch ein Enzymmangel, am wahrscheinlichsten scheint aber eine Mischform aus Allergie und Autoimmunerkrankung: Das an sich unschädliche Gluten wird im Dünndarm der Betroffenen als körperfremd angesehen und vom Immunsystem mittels eigens gebildeter Antikörper bekämpft. Dabei wird auch körpereigenes Gewebe angegriffen und zerstört. Es entsteht eine Entzündung der fein aufgefalteten Dünndarmschleimhaut, die sich dadurch immer weiter zurückbildet („Zottenatrophie“) und nicht mehr genügend Nährstoffe aufnehmen kann.

Entwicklung der Dünndarmschleimhaut bei einer Zöliakie von User: andreas06 (translation of Image: Coeliac Disease.png) GDFL / CC-BY-SA-3.0 / via Wikimedia Commons

Symptome: Zöliakie hat viele Gesichter

Die Symptome der Zöliakie können sehr unterschiedlich sein. Oftmals macht sich der entzündete Darm mit Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, fettigen Stühlen, Blähungen oder Verstopfung bemerkbar. In vielen Fällen äußert sich die Erkrankung aber sehr unspezifisch: Der kranke Darm kann Kohlenhydrate und Fett nur unzureichend verwerten, auch Vitamine – insbesondere Vitamin B12 und Vitamin D – sowie Kalzium und Eisen werden in ungenügender Menge aufgenommen.

Das äußert sich dann in einer verminderten Leistungsfähigkeit oder einem ungewollten Gewichtsverlust. Weiterhin gehören u.a. zu den extraintestinalen Symptomen (d. h. außerhalb des Darms gelegen) der Zöliakie Muskel- und Gelenkschmerzen, Entzündungen der Mundschleimhaut oder auch Aphten. Diese Symptome weisen häufig auf Mangelerscheinungen infolge der gestörten Nährstoffaufnahme hin.

Bei Kindern sind oftmals nur ein aufgetriebener Bauch oder verzögerte körperliche Entwicklung zu bemerken, auch Verhaltensauffälligkeiten kommen vor: Betroffene Kinder wirken häufig müde, lustlos und weinerlich. Bei Erwachsenen kann ein juckender Hautausschlag (Dermatitis herpetiformis) erster Hinweis auf das Vorliegen einer Zöliakie sein.

Diagnose: Bei einem Verdacht auf Zöliakie führt der Weg zum Arzt

Um die Diagnose stellen zu können, wird der Arzt zuerst eine eingehende Befragung und eine allgemeine körperliche Untersuchung vornehmen. Ergibt sich daraus der Verdacht auf eine Zöliakie, folgt eine Blutuntersuchung auf die typischerweise gegen das Enzym Transglutaminase gebildeten Antikörper. Auch Entzündungszeichen oder ein Eisenmangel können im Blut nachgewiesen werden und den Verdacht erhärten. Sind keine Antikörper vorhanden, kann eine Zöliakie dennoch nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden – andererseits können Blutbefunde auch falsch positiv ausfallen.

Gewissheit gibt eine im Rahmen einer Magenspiegelung (Gastroskopie) vorgenommene Probeentnahme (Biopsie) aus der Dünndarmschleimhaut. Dabei wird ein dünner Schlauch durch den Magen bis in den Dünndarm vorgeschoben und eine kleine Gewebeprobe entnommen, die anschließend feingeweblich untersucht wird. Liegt eine typische Veränderung der Darmschleimhaut vor, kann die Diagnose zweifelsfrei gestellt werden. Eine Magenspiegelung ist nicht schmerzhaft, bei ängstlichen Patienten oder Kindern wird eine leichte Sedierung mit einem Beruhigungsmittel vorgenommen.

Ob eine genetische Veranlagung zur Ausbildung einer Zöliakie vorliegt, kann mithilfe eines Gentests geklärt werden.

Näheres zur Diagnostik der Zöliakie, kann im Ärzteblatt nachgelesen werden.

Was passiert, wenn Zöliakie unbeachtet bleibt?

Eine nicht erkannte Zöliakie birgt das Risiko zahlreicher Folgeerkrankungen. Da der Darm nicht in der Lage ist, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen, kann es zu einer Eisenmangelanämie (Blutarmut) kommen. Auch ein Mangel an Vitamin B12 und der ebenfalls zur Gruppe der B-Vitamine gehörenden Folsäure, behindert die Bildung roter Blutkörperchen.

Verminderte Aufnahme von Vitamin D und Kalzium kann zu mangelnder Stabilität von Knochen (Osteoporose) und Zähnen führen. Selten kommen Blutungsstörungen infolge eines Vitamin-K-Mangels vor. Bei Kleinkindern treten in manchen Fällen rachitische Symptome wie Knochenverformungen oder verzögertes Zahnwachstum auf.

Durch die chronische Entzündung im Darm erhöht sich bei einer Zöliakie das Risiko, an Darmtumoren zu erkranken.

Die Behandlung der Zöliakie

Die einzige Therapie besteht in einer strengen und lebenslangen glutenfreien Diät. Diese sollte jedoch erst begonnen werden, wenn die Diagnose zweifelsfrei gesichert ist: Zum einen bedeutet die Ernährungsumstellung einen nicht unerheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand, zum anderen kann der Nachweis der Krankheit durch eine bereits begonnene Diät verzögert oder gar unmöglich gemacht werden.

Was bedeutet nun glutenfreie Ernährung?

Streng verboten sind Lebensmittel, die glutenhältiges Getreide wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Dinkel oder Grünkern enthalten. Hier muss auch auf kleinste Spuren geachtet werden! Glutenfreie Getreideprodukte sind als solche gekennzeichnet und können aus Mais, Reis, Hirse oder Pseudogetreide (Amarant, Buchweizen, Quinoa) hergestellt werden. Kartoffeln enthalten ebenfalls kein Gluten und dürfen den Speiseplan bereichern, ebenso unverarbeitete Nüsse und Ölsaaten.

Glutenfrei und damit erlaubt sind auch unverarbeitetes Obst und Gemüse. In der Akutphase der Erkrankung wird Rohkost manchmal schlecht vertragen, hier kann es helfen, auf kleine Portionen oder Gegartes auszuweichen.

Wichtige Kalziumlieferanten sind Milch und Milchprodukte. Durch die Schädigung des Darms kann es vorübergehend zu einer Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktoseintoleranz) kommen. In diesem Fall stellen laktosefreie Milchprodukte eine Alternative dar.

Fisch, Fleisch und Geflügel sind im Allgemeinen erlaubt – auf Paniertes muss in jedem Fall verzichtet werden, bei verarbeitetem Fleisch und allen Wurstsorten ist auf glutenhaltige Zusätze zu achten.

Generell ist Vorsicht geboten bei Konserven sowie gesüßten und verarbeiteten Lebensmitteln, da sie Spuren von Gluten enthalten könnten. Auch bei eigentlich erlaubten Produkten muss auf verbotene Zutaten geachtet werden: So ist der an sich unschädliche Joghurt tabu, wenn ihm glutenhaltige Zerealien untergemischt wurden.

Symbol für glutenfreie Nahrungsmittel

Die Folgen bei einer Glutenunverträglichkeit: Gute Prognose bei lebenslanger Diät

Zöliakie ist nicht heilbar, die Beschwerden klingen nach einer Umstellung auf glutenfreie Ernährung in der Regel aber innerhalb weniger Monate ab. Wird die strikte Diät konsequent eingehalten, regeneriert sich die geschädigte Darmschleimhaut vollständig: Spätfolgen sind dann nicht zu befürchten. Eine nur halbherzig durchgeführte Diät oder immer wiederkehrende Diätfehler machen sich aber über kurz oder lang durch erneutes Auftreten der Symptome oder Folgeerkrankungen bemerkbar.

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