Couperose (Erythrosis facialis): Ursachen, Symptome & Behandlung
Wer im Winter von einem Spaziergang in geheizte Innenräume kommt, der macht sich über eine dabei auftretende Gesichtsrötung meist keine Gedanken. Handelt es sich doch oft nur um ein Zeichen guter Durchblutung. Treten die Rötung der Haut jedoch öfter auf und sind zudem kleine, rote Äderchen zu sehen, dann könnte es sich um eine Couperose (Erythrosis facialis) bzw. Rosacea handeln.
Damit man sicher sein kann, ob die Rötung im Gesicht wirklich eine Couperose ist, informieren wir in diesem Ratgeber darüber. Zusätzlich klären wir was genau eine Couperose ist, welche Ursachen sie hat, welche Behandlungsmöglichkeiten und Produkte zur Pflege es gibt. Außerdem finden sich noch viele weitere Informationen zu den Ursachen der Erythrosis facialis, eine Beschreibung des möglichen Krankheitsverlaufes und welche Maßnahmen zur Vorbeugung getroffen werden können.
Was ist Couperose?
Die Couperose ist eine Gefäßerweiterung im Gesicht. Der Begriff kommt aus dem Französischen und bedeutet Kupferfinne oder Kupferrose. Diese Übersetzungen beschreiben das Erscheinungsbild der Couperose recht gut – auffällige, oft kupferrot schimmernde Rötungen der Haut und sichtbare Äderchen sind typisch für das Krankheitsbild. Die Couperose tritt vor allem bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr auf.
Im Anfangsstadium zeigen sich die störenden Veränderungen meist nur gelegentlich. Erst mit der Zeit treten sie häufiger auf. Durch die wiederholten Rötungen staut sich das Blut in den Kapillargefäßen mit dem Ergebnis, dass sich die Gefäße erweitern. Der Blutstau führt mitunter zur Bildung neuer Adern, die sich als Ausstülpungen aus den betroffenen Gefäßen bilden. Diese Neubildungen sind weniger elastisch und auch weniger dicht als normale Gefäße. Das begünstigt Blutungen ins umliegende Gewebe und zeigt sich optisch als dauerhafte Rötung mit einem gut sichtbaren Gefäßnetz.
Die auffallenden Rötungen treten meist zuerst an den Wangen auf
Meist beginnt die Symptomatik an den Wangen und breitet sich über die Nase und weitere Gesichtsbereiche aus. Sind die Rötungen und Adern vor allem bläulich, so liegt der Schwerpunkt der Couperose auf den venösen Gefäßen und man spricht von Venektasien. Arterielle Veränderungen äußern sich in einem hellroten Erscheinungsbild und werden als Teleangiektasien bezeichnet. Beide Formen können nicht nur einzeln, sondern auch in Kombination auftreten.
Obwohl die Rötungen unschön aussehen und oftmals von erheblichem Juckreiz begleitet sind, stellen sie keine direkte gesundheitliche Gefährdung dar. In diesem Sinne ist die Couperose zunächst kein Krankheitsbild, sondern vor allem ein kosmetisches Problem.
Allerdings ist die psychische Belastung der Betroffenen sehr hoch. Ohne ein kaschierendes Make-Up wirkt die Haut fleckig, unregelmäßig und nahezu ungepflegt. Außerdem werden Gesichtsrötungen und sichtbare Äderchen oftmals mit überhöhtem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht, was bei den Betroffenen zusätzlich zu einem Gefühl der Stigmatisierung führen kann. Schon aus diesen Gründen sollte beim Verdacht auf Couperose mit einem Arztbesuch nicht gezögert werden, denn die Störung beeinträchtigt die Lebensqualität ganz erheblich.
Was ist der Unterschied zwischen Couperose und Rosacea?
Die Couperose gilt als Vorstufe zur Rosacea (auch »Rosazea«). Das bedeutet nicht, dass sich aus jeder Couperose eine Rosacea entwickeln muss, umgekehrt jedoch beginnt die Rosacea generell mit einer Couperose.
Während sich das Erscheinungsbild der Couperose auf zunächst gelegentliche, später dauerhafte Rötungen, Hautreizungen und rote Äderchen beschränkt, entwickeln sich bei der Rosacea weitere Symptome:
- Rötungen nehmen die Form von größeren Flecken, sowie eine schuppende Oberfläche an.
- Die Gesichtshaut kann stellenweise anschwellen.
- Oft bilden sich entzündliche Pusteln, die einer Akne ähneln.
- Dazu treten mehr oder weniger große Knoten auf.
Vor allem bei Männern kann es zu Wucherungen der Nase kommen, die durch Talgdrüsenvergrößerungen entstehen. Sie sind unter zahlreichen Bezeichnungen wie Knollennase, Kartoffelnase oder Blumenkohlnase bekannt.
Doch selbst beim Auftreten dieser Erscheinung ist noch nicht alles verloren, denn man kann die Wucherungen chirurgisch abtragen lassen. Nichtsdestotrotz ist die Rosacea eine ernste, entzündliche Hauterkrankung, die im fortgeschrittenen Stadium unter anderem mit Antibiotika behandelt wird. Dies ist im Anfangsstadium der Couperose nur selten nötig.
Wie äußert sich die Couperose?
Sichtbare Symptome im Gesicht einer Frau
Die Symptome der Couperose treten nur selten vor dem 30. Lebensjahr auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Typischerweise rötet sich das Gesicht anfangs nur sporadisch – insbesondere bei Temperaturwechsel und unter Stress. Mit der Zeit häufen sich die Gesichtsrötungen und können das Aussehen eines Sonnenbrands annehmen. Letztlich bleiben sie ebenso bestehen wie das Netz roter Äderchen, das sich im Laufe der Erkrankung ausbildet und immer deutlicher sichtbar wird.
Die optischen Veränderungen werden oft von empfindlicher, trockener Haut begleitet. Auch Juckreiz, Brennen und Stechen können vorkommen. Die gesamte Symptomatik führt häufig dazu, dass sich die Betroffenen »in ihrer Haut nicht mehr wohlfühlen«, was zu einem Verlust an Lebensqualität bis hin zu Depressionen führen kann. Obwohl Couperose bei Kindern eher selten auftritt, leiden sie ganz besonders darunter, denn das veränderte Aussehen führt nicht selten zu Sticheleien durch Altersgenossen.
Welche Ursachen gibt es für Couperose?
Die Ursachen für Couperose sind zwar nicht eindeutig geklärt, doch es scheint gesichert, dass eine genetische Veranlagung die Hauptrolle beim Auftreten der Erkrankung spielt. Diese Annahme wird verstärkt durch die Beobachtung, dass Couperose vorwiegend beim sogenannten keltischen Typ auftritt – das sind Menschen mit heller Haut und blonden oder rötlichen Haaren. Auch die Beschaffenheit der Haut scheint eine Rolle zu spielen. Je schwächer und dünner die Hautstruktur, desto eher scheint es zu roten Äderchen zu kommen. Zudem spielt die Beschaffenheit der Gefäße selbst eine Rolle.
Dass auch hoher Blutdruck das Auftreten von Couperose begünstigt, scheint ebenso gesichert. Das zeigt sich schon daran, dass Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten häufiger an der Hauterkrankung leiden als solche mit Normalwerten. Der verstärkte Druck des Blutes auf die Gefäßwände dehnt sie, was zu einer Durchlässigkeit der Adern führt. In der Folge kommt es zu Einblutungen in das umliegende Gewebe, teilweise sogar über der Haut.
Außer den anlagebedingten Faktoren wie Bindegewebe- und Gefäßschwäche können äußere Ursachen das Auftreten der Couperose begünstigen. Dazu gehören vor allem starke Temperaturwechsel, häufige und intensive Sonneneinstrahlung sowie der Genuss von Koffein, Tabak und Alkohol. Auch besonders scharfe Speisen scheinen unter die Auslöser zu fallen. Da mit Übergewicht oft eine Schwächung des Bindegewebes einhergeht, kann es den Ausbruch der Couperose ebenso fördern.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Aufgrund der typischen optischen Symptomatik der Erkrankung kann eine Couperose meist durch Blickdiagnose festgestellt werden. Unsicherheiten können sich in der Abgrenzung zur (fortgeschrittenen) Rosacea ergeben, da die Übergänge meist fließend verlaufen. Bei einer Rosacea sind Schmerzen und allgemeine Hautreizungen jedoch ausgeprägter als bei der Couperose, zudem sind die typischen Eiterbläschen und Hautschwellungen der Rosacea bei der Couperose nicht festzustellen.
Wie sieht der Krankheitsverlauf aus?
Nach anfänglich sporadisch auftretenden Gesichtsrötungen nehmen sie an Häufigkeit zu. Auch rote Äderchen sind in zunehmendem Maß zu sehen. Beschränken sich die Erscheinungen anfangs meist auf die Wangen, so breiten sie sich im Verlauf der Erkrankung auf die Nase und weitere Gesichtsbereiche aus. Die Trockenheit der Haut wie auch ihre Empfindlichkeit können sich ebenso wie unangenehmes Jucken verstärken.
Wird die Couperose nicht behandelt und ihr Verlauf somit nicht gebremst, kann sich aus ihr eine Rosazea entwickeln. Das gilt besonders dann, wenn negative Einflussfaktoren beibehalten werden.
Wie kann die Couperose behandelt werden?
Die Behandlung der Couperose hängt sowohl vom Stadium ab, in dem sie festgestellt wird, als auch vom aktuellen Zustand der Hautoberfläche. Bei einer frühzeitigen Diagnose sind spezielle Couperose-Cremes oftmals ausreichend, um die weitere Entwicklung der Störung aufzuhalten. Diese Pflegeprodukte verengen die geweiteten Blutgefäße und spenden der Haut Feuchtigkeit. Fetthaltige oder parfümierte Cremes sowie Produkte mit Konservierungsstoffen oder ätherischen Ölen sind ungeeignet. Auf alle Stoffe, die die Haut zusätzlich reizen könnten oder die Durchblutung fördern, sollte konsequent verzichtet werden.
Hausmittel
Natürliche Produkte und Hausmittel unterstützen die Behandlung der Couperose.
Stattdessen kann der Einsatz einer speziellen Couperose-Creme mit natürlichen Produkten kombiniert werden. Bewährt haben sich feuchte Auflagen mit Arnika oder Schwarztee. Auch Lotionen mit Zusätzen wie Sonnenhut, D-Panthenol und Nachtkerzenöl tragen durch ihre beruhigende Wirkung zur Linderung bei. Hausmittel wie Leinöl, Kamille, Aloe Vera und Weihrauch unterstützen die Stabilisierung der Hautstruktur und sind zudem aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung zu empfehlen.
Hautreizungen vermeiden
Parallel zu den gezielten und regelmäßigen Pflegemaßnahmen sollten unnötige Hautreizungen vermieden werden. Peelings beispielsweise können bei Couperose mehr schaden als nützen. Viel besser ist eine sanfte Gesichtsmassage unter Verwendung einer Lotion mit den genannten beruhigenden Inhaltsstoffen.
Make-Ups zum Kaschieren
Für den öffentlichen Auftritt im Alltag gibt es spezielle Make-Ups, mit denen die Symptome der Couperose nahezu oder völlig unsichtbar wird. Sie enthalten grüne Pigmente, die als Komplementärfarbe zu Rot die Irritationen professionell ausgleichen. Zudem sind grün pigmentierte Abdeckstifte auf dem Markt, die gezielt an betroffenen Stellen eingesetzt werden können und als kaschierende Unterlage für ein normales Make-Up dienen.
IPL2-Lichttechnologie und Laserbehandlung
Ist die Couperose weiter fortgeschritten, so reichen Pflegeprodukte zur Behandlung unter Umständen nicht aus. Für diese Fälle gibt es zwei Methoden: Die IPL2-Lichttechnologie und den Laser.
Bei der IPL2-Lichttechnologie (Intense Pulsed Light) werden die Äderchen mit einem Lichtimpuls so stark erwärmt, dass sie verkleben und anschließend absterben. Um die Überbleibsel kümmert sich das Lymphsystem, das die abgestorbenen Gefäße abbaut. Bei Laserbehandlung der Couperose werden die Adern verschweißt und von der weiteren Blutzufuhr abgeschnitten.
Es ist ratsam, sich an einen Dermatologen zu wenden, der Erfahrung mit diesen Methoden hat und über die technischen Voraussetzungen dafür verfügt. Ein solcher Spezialist kann am besten beurteilen, welches Verfahren im Einzelfall empfehlenswert ist.
Welche Maßnahmen können zur Vorbeugung ergriffen werden?
Der Ausbruch einer Couperose kann bei entsprechender Veranlagung nicht mit absoluter Sicherheit verhindert werden, doch das Vermeiden weiterer auslösender Faktoren kann das Risiko erheblich vermindern.
Wer ohnehin an trockener, empfindlicher Haut leidet, sollte auf Pflegeprodukte verzichten, die parfümiert sind oder Alkohol und Konservierungsstoffe enthalten. Stattdessen ist der Einsatz von Cremes und Lotionen mit natürlichen Inhaltsstoffen empfehlenswert, beispielsweise mit Aloe Vera. Sehr günstig ist es, ausschließlich ph-neutrale Produkte zu verwenden. Auf mechanische Reizungen wie Peelings sollte bestenfalls völlig verzichtet werden.
Da Tabak, Alkohol und möglicherweise sogar scharfe Speisen das Auftreten der Couperose ebenfalls begünstigen, sollten sie in Maßen genossen werden. Hier hilft schon die Beobachtung der eigenen Reaktionen auf die jeweiligen Substanzen – nicht alles löst gleich einen Schub aus.
Auch ausgiebige Sonnenbäder, egal ob unter freiem Himmel oder im Solarium, zählen zu den Risikofaktoren. Die beste Vorbeugung besteht darin, auf sie zu verzichten und auch bei kurzen Aufenthalten im UV-Licht für Schutz durch Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor zu sorgen.
Saunagänge sollten vermieden werden
Möglichst komplett zu vermeiden ist die Sauna. Hier stehen starke Temperaturwechsel auf dem Programm, die bei der Veranlagung zur Couperose äußerst ungünstig sind. Selbiges gilt auch für jahreszeitlich bedingte, unmittelbare Veränderungen der Temperatur. Im Sommer kann der rasche Wechsel vom Freien in klimatisierte Räume problematisch sein, im Winter werden die Gefäße durch den Unterschied zwischen Außen- und Innentemperaturen strapaziert. Es kann helfen, das Gesicht zumindest teilweise mit einem Schal zu schützen.
Sportarten, bei denen stark geschwitzt wird, sind ebenfalls ungünstig. Erfahrungsgemäß sind Wassersport und andere wenig schweißtreibende Sportarten bei Veranlagung zur Couperose besser geeignet.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Es ist sehr ratsam, schon bei den ersten Anzeichen einer Couperose einen Arzt aufzusuchen. Je früher die Störung erkannt und behandelt wird, desto günstiger ist der weitere Verlauf. Das ist auch deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, da sich aus einer anfangs gut zu behandelnden Couperose die sehr viel ernstere Rosacea entwickeln kann.
Auch vom psychischen Aspekt her ist es empfehlenswert, früh zu handeln. Der Leidensdruck durch die immer stärker werdende kosmetische Beeinträchtigung reduziert die Lebensqualität und je früher Abhilfe geschaffen wird, desto eher fühlen sich die Betroffenen wieder wohl in ihrer Haut.
Wie ist die Prognose auf Heilung bei einer Couperose?
Da die Couperose vor allem durch erblich bedingte Faktoren ausgelöst wird, kann nicht von einer endgültigen Heilung gesprochen werden – immerhin bleiben die genetischen Voraussetzungen ein Leben lang erhalten. Allerdings kann eine frühzeitige und konsequente Behandlung der Erkrankung zu weitgehender Symptomfreiheit führen. Dazu gehören die regelmäßige Hautpflege mit speziellen Produkten, das Vermeiden der bekannten Trigger und eine insgesamt ausgeglichene Lebensweise.